Tag drei und vier

Nachdem ich die ersten beiden Tage plötzlich Dinge gefunden habe, die ich natürlich alle unbedingt brauchte – nicht – hat sich das die letzten beiden Tage wieder etwas gelegt. Gestern habe ich an meine Challenge gar nicht so viele Gedanken verschwendet, weil ich nicht das Bedürfnis hatte, etwas Neues haben zu müssen.

Heute sah das schon wieder etwas anders aus, auch, wenn es dabei nicht um gerade aktuelle Kaufimpulse ging, sondern mehr um die kommende Zeit und welche Herausforderungen auf mich zukommen könnten. Da ich mir ab Februar die Möglichkeit eingeräumt habe, mir eine einzige Sache pro Monat zu kaufen, wenn sie nicht mehr als 75€ kostet, seit 7 Tagen auf meiner Wunschliste steht und eine andere Sache dafür aus meiner Wohnung ausziehen muss, habe ich mir heute das erste Mal Gedanken darüber gemacht, wie ich diese Möglichkeit nutzen könnte.

Option Nummer 1: ich nutze sie einfach gar nicht und kaufe nichts, obwohl ich es nach dieser Regel dürfte. Der Reiz des Verbotenen ist dann ja schließlich weg, weil ich es ja grundsätzlich unter Einhaltung meiner Kriterien dürfte.

Option Nummer 2: ich schreibe schon Monate im Voraus Einkaufslisten, die dann tatsächlich gar nicht so viel Sinn machen. Denn: woher soll ich heute wissen, was ich im Juni tatsächlich brauchen könnte?

Option Nummer 3: ich fange plötzlich an, andere Dinge für meine Wunschliste zu priorisieren, die ich vorher nie bewusst darauf gesetzt und darüber nachgedacht hätte. Nur eine Sache pro Monat kaufen zu dürften zwingt zu einer guten und überlegten Auswahl der Sache. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass ich mich dafür entscheide, mich nicht zwischen den Sachen zu entscheiden und dann einfach nichts davon kaufe. Wir werden es sehen.

Was ich heute auch gemerkt habe ist, dass ich aufpassen muss, meine Regeln nicht selbst zu umgehen. Zum Beispiel mit Geschenken, mit Ausnahme meines Geburtstags Mitte Januar. Wobei ich mir da noch nicht sicher bin, wer die größere Herausforderung dabei wird: ich oder die anderen, die mit dem Prinzip von No Buy nichts anfangen können und denen ich leid tue, weil ich ja auf Dinge verzichten „muss“. Ich schätze, dass ich in solchen Fällen lernen muss, Geschenke abzulehnen. Hoffen wir einfach, dass es nicht oft dazu kommen wird.

Das war’s für heute erstmal.

Deine Anna

Tag zwei

Tag zwei ist geschafft. Es ist faszinierend, wie sehr Dinge plötzlich in meinen Gedanken sind, nur weil ich nichts mehr kaufen darf. Dinge, über die ich vorher nie nachgedacht habe und ohne die ich die letzten Jahre meines Lebens auch super klar gekommen bin.

Beispiel Nummer eins: ein abwaschbarer, magnetischer Essensplaner für die Woche. Ich möchte im Zuge meiner No Buy Challenge auch Lebensmittel aufbrauchen, die ich bereits vorrätig zu Hause habe. Das erfordert ein wenig mehr Planung als der übliche planlose „Oh, das sieht gut aus, das nehme ich mal mit“-Einkauf, den ich sonst betreibe. Und für die Planung braucht man natürlich einen Planer. Aber abwaschbar wäre gut, damit er wiederverwendbar ist. Habe ich schon mal in der Vergangenheit einen wöchentlichen Essensplan gemacht? Ja. Hat es gut funktioniert? Auf jeden Fall. Habe ich extra dafür einen abwaschbaren, magnetischen Essensplaner gebraucht? Definitiv nicht. Warum sollte sich das bis heute also geändert haben? (Spoiler: Hat es nicht.)

Ich wusste ja schon, dass diese Challenge schwierige Momente mit sich bringen würde. Langsam bekomme ich aber das Gefühl, dass es manchmal härter werden könnte, als ich bisher dachte.

Heute Abend habe ich in meiner Küche eine Bestandsaufnahme meiner Vorräte gemacht. Das Ergebnis war, dass mehr davon abgelaufen war, als ich erwartet hatte. Und das teilweise auch schon ziemlich lange. Ich möchte definitiv wieder mehr darauf achten, dass so etwas nicht passiert. Einkaufen möchte ich nur, was ich auch tatsächlich verwende und esse und nicht einfach „für den Fall, dass…“. Das ist mir beim Ordnen und Aussortieren meiner Vorräte wieder bewusst geworden. Impulskäufe beziehen sich eben nicht nur auf nicht essbare Dinge.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Deine Anna

Tag eins

Heute ist Tag eins meiner No Buy Challenge. Zuerst habe ich nicht realisiert, dass die Challenge heute schon anfängt. Auf der anderen Seite ist es wohl auch ganz gut so, sonst hätte ich wahrscheinlich prophylaktisch allerhand Dinge gekauft, von denen ich denke, dass ich sie in der kommenden Zeit brauchen könnte. Das wäre ja aber auch nicht Sinn der Sache gewesen.

Ich bin heute also aufgewacht und habe erst relativ spät bemerkt, dass ich ab heute nichts mehr kaufen darf. Das Gefühl war sehr merkwürdig. Nicht, dass ich etwas gewusst hätte, was mir fehlt oder was ich unbedingt brauche. Aber es ist ungewohnt, die Option, jederzeit etwas kaufen zu können, nicht mehr zu haben. Ich glaube tatsächlich, dass die Erfahrung sehr eindrucksvoll für mich werden wird.

Eben habe ich beschlossen, dass ich eine Seite auf dem Blog einrichten werde, die ich Wunschliste nenne. Auf diese Seite schreibe ich alles, was ich gerne kaufen würde, und den Zeitpunkt, wann ich es notiert habe. Die Wünsche werde ich hin und wieder updaten, ob ich sie als eine meiner Ausnahmen gekauft habe oder ob ich festgestellt habe, dass ich die Sache doch nicht so dringend brauche, wie ich dachte.

Einige meiner Freunde wissen über mein Vorhaben schon Bescheid. Viele andere Menschen in meinem Umfeld noch nicht. Wie werden sie reagieren? Gerade meine Familie ist nicht unkonventionell unterwegs und achtet sehr auf ein gesellschaftskonformes Leben. Das, was ich gerade begonnen habe, gehört definitiv nicht dazu. Ich wünsche mir, dass meine Entscheidung für weniger Konsum respektiert wird. Aus der Erfahrung kann das aber schwierig werden. Ich versuche schon länger durchzusetzen, dass ich an Weihnachten nicht mehr viel geschenkt bekomme. Und wenn, dann nur Dinge, die ich brauche. Trotzdem bekomme ich meistens etwas, was ich mir nicht gewünscht habe. Oder einen Satz wie „Aber dann hast du ja gar nichts zum Auspacken. Das ist doch auch doof.“ Das ist in meinen Augen definitiv nicht das richtige Motiv, um jemandem etwas zu schenken. Nur, um etwas zum Auspacken zu haben. Daran merkt man, wie sehr unsere Gesellschaft auf Dinge fixiert ist.

Das war’s für heute.

Deine Anna

Meine No Buy Challenge 2025

Herzlich Willkommen zu meinem ersten Beitrag auf diesem Blog. Ich habe mich entschieden, in diesem Jahr das erste Mal eine No Buy Challenge auszuprobieren und dich auf dieser Reise auf meinem Blog mitzunehmen. Zum einen inspiriert dich meine Challenge vielleicht dazu, auch ein No Buy oder etwas Ähnliches einzulegen und zum anderen schafft es für mich selbst einfach mehr Verbindlichkeit und Druck, die Challenge auch wirklich durchzuziehen.

Was erwartet dich also hier? Ab sofort bekommst du hier ehrliche Einblicke in meine Gedanken und innerlichen Kämpfe, mit denen ich früher oder später definitiv rechne. Schließlich ist es aus der heutigen Gesellschaft ja kaum wegzudenken, dass man ständig Dinge kauft. Ich beschäftige mich schon länger mit Minimalismus und habe schon einige meiner Dinge ausgemistet. Diese Challenge ist für mich auf diesem Weg der nächste Schritt, den ich gehen möchte.

Mein Warum

Warum habe ich mich dafür entschieden, eine No Buy Challenge zu machen?

Zum Einen möchte ich mein Konsumverhalten kennenlernen und hinterfragen. Ich möchte für mich selbst erfahren, wann und warum ich Impulse habe, Dinge zu kaufen und ob es dabei tatsächlich um die Dinge selbst oder in Wirklichkeit um etwas ganz anderes geht (Stichwort Kompensation). Ich möchte diese Verbindung zu mir selbst herstellen und das kann ich nicht, wenn ich permanent mit Konsum konfrontiert bin. Ich erhoffe mir von der Challenge, dass mir das leichter fallen wird, wenn ich mir die Entscheidung für Konsum von vornherein abgenommen habe (in dem Fall eher dagegen als dafür).

Damit einher geht auch mein Wunsch, herauszufinden, was ich wirklich brauche und was für mich nur „nice to have“ ohne großen Mehrwert ist. So kann ich vielleicht Dinge in meinem Leben finden, die ich nicht benötige und die ich weiter verschenken oder verkaufen kann, damit jemand, der diese Dinge tatsächlich gebrauchen kann, sie nutzt.

Aus dem Minimalismus kommt mein Ziel, nur noch Dinge zu besitzen, die ich tatsächlich benötige. Aus meiner persönlichen Erfahrung ist es für mich so, dass mich Dinge, die ich gar nicht richtig brauche, nur belasten. Sie sind anwesend und machen mir ständig ein schlechtes Gewissen, dass sie genutzt oder sauber gemacht werden wollen und schließlich ja auch einmal Geld gekostet haben. Während der Challenge werde ich weiter meine Wohnung von unnötigem Krempel befreien. Damit dieser Effekt aber auch nachhaltig bleibt, möchte ich lernen, gar nicht erst wieder so viele Dinge in meine Wohnung und mein Leben hereinzulassen. Deswegen möchte ich die No Buy Challenge nutzen, um meine Konsumgewohnheiten langfristig zu verändern. Weg von ansammeln und hin zu bewusstem Konsum.

Damit während der Zeit der Challenge klar ist, was ich wann kaufen darf und was nicht, habe ich mir meine eigenen Regeln aufgestellt. Dass es nicht erlaubt ist, die Regeln durch eine allzu weite Auslegung zu unterlaufen, sollte sich von selbst verstehen. Jeder hat seine eigenen persönlichen Ziele und genauso persönlich und individuell sind daher die Regeln bei einer No Buy Challenge.

Ich habe mich dabei für folgende Regeln entschieden:

Darf ich kaufen

  • Lebensmittel, wenn ich sie nicht noch auf Vorrat habe
  • Tee, wenn eine Sorte, die ich schon habe, leer geworden ist
  • Medikamente
  • notwendige (!) Hygieneartikel, die leer geworden sind
    • nachkaufen darf ich nur jeweils ein Produkt
  • notwendige (!) Putz- und Waschmittel, die leer geworden sind
    • nachkaufen darf ich nur jeweils ein Produkt
    • Putzmittel möchte ich selbst herstellen lernen
  • Geschenke für andere
  • notwendige (!) Dinge, die kaputt gegangen sind
    • wenn eine meiner zwei Teekannen kaputt geht, dann brauche ich keine neue
  • Café- und Restaurantbesuche
  • Unternehmungen
  • Benzin & Autoreparaturen
  • Katzenfutter und Katzenstreu
  • 4 Bücher pro Monat

Darf ich nicht kaufen

  • Kleidung
  • Kosmetik und neue Pflegeprodukte
  • Nagellack
  • Accessoires
  • Schmuck
  • Schuhe
  • Deko
  • Möbel
  • Haushaltsgeräte
  • Technik
  • Hobby-Utensilien
  • Lust- und Impulskäufe
  • neue Teesorten

Ausnahmen

Ab Februar darf ich pro Monat eine Sache kaufen. Bedingung dafür ist, dass sich diese Sache mindestens 7 Tage auf meiner Wunschliste befunden hat und ich eine Sache aus meiner Wohnung dafür aussortiert habe. Außerdem darf sie maximal 75 € kosten. Sollte die Sache mehr kosten, wird der Mehrbetrag von dem Ausnahmen-Budget des nächsten Monats abgezogen. Diese Regel habe ich für mich eingeführt, damit es realistisch ist, die Challenge durchzuhalten. Erfahrungsgemäß bewirken dauerhafte und vollständige Verbote nur, dass die Sache selbst keinen Spaß mehr macht. Ich möchte hier aber eine für mich positive Erfahrung sammeln, die mich motiviert, auch in der Zukunft bewusster an Kaufentscheidungen heranzugehen. Und wer weiß: vielleicht brauche ich diese Ausnahme ja auch gar nicht.

Es ist außerdem nicht erlaubt, mir Dinge, die ich mir gerne kaufen würde, schenken zu lassen oder dafür Gutscheine zu nutzen, die ich geschenkt bekommen habe. Eine Ausnahme besteht aber für meinen Geburtstag.

Dauer der Challenge

Die Challenge beginnt am 1. Januar 2025 und dauert vorerst einen Monat. Am Ende des Monats entscheide ich, ob ich die Challenge weiterführen will oder nicht. Stand heute möchte ich die Challenge aber gerne über mehrere Monat hinweg durchziehen.

Nun aber genug Vorgeplänkel: meine No Buy Challenge hat heute begonnen. Ich freue mich, dass du mich auf meiner Reise begleitest!

Deine Anna