Tag 6

Heute war ich das erste Mal seit dem Beginn meiner No-Buy-Challenge in einem Einkaufszentrum. Der Plan war es, bei meinem Optiker Kontaktlinsenmittel zu holen und anschließend im Buchladen vorbeizuschauen und mir ein neues Buch auszusuchen. Ich hatte am Vorabend mein anderes Buch nämlich fertig gelesen. Da ich grundsätzlich nicht oft in Einkaufszentren oder Shopping Mails gehe, weil mir dort einfach zu viele Menschen auf einem Haufen unterwegs sind, habe ich mich am Anfang etwas erschlagen gefühlt. Auf dem Weg vom Parkdeck zu meinem Optiker bin ich an einigen Bekleidungsgeschäften vorbeigelaufen, in die ich ansonsten normalerweise wohl rein gegangen wäre. Ich habe Dinge im Schaufenster gesehen, die mir gefallen haben und die ich ansonsten vermutlich anprobiert hätte. Ich hatte aber auch den Eindruck, dass ich sogar mehr darauf geachtet habe, was es alles gibt, weil ich wusste, dass ich es ohnehin nicht kaufen darf. Klingt irgendwie paradox, wenn ich es so schreibe. Aber so ist es vermutlich einfach mit Verboten: die Dinge werden erstmal interessanter, bis man merkt, dass man sie gar nicht braucht. Also habe ich mir gesagt, dass ich genug Kleidung habe und an meinen Kleiderschrank gedacht. Und dass ich jetzt schon teilweise davor stehe und nicht weiß, was ich anziehen soll, obwohl ich vor einigen Monaten schätzungsweise 60-70% meiner Kleidung aussortiert habe. Wozu also etwas Neues kaufen, wenn ich mich jetzt schon manchmal nicht entscheiden kann, was ich morgens aus dem Schrank nehmen soll?

Nach dem Optiker im Buchladen angekommen kam die nächste Herausforderung auf mich zu: es gibt dort einfach zu viele interessante Bücher, die ich lesen will. Ich hatte mir ja aber eigentlich auferlegt, nur vier Bücher pro Monat zu kaufen. Also habe ich mich am Ende für zwei Bücher entschieden, weil es ja auch erst der sechste des Monats war und ich nicht alle vier Bücher für diesen Monat mit einem Schlag aufbrauchen wollte. Und genau dieser Gedanke hat mich noch lange danach beschäftigt. Der Grund, weshalb ich mich dazu entschieden habe, Bücher grundsätzlich auf die Kaufen-erlaubt-Liste zu setzen war, dass ich Bücher zur persönlichen Weiterentwicklung lese und mir diese Bücher mental einfach sehr gut tun. Diese Challenge soll dafür sorgen, dass ich weniger unnötige Dinge kaufe, aber Bücher sind deshalb für mich einfach nichts Unnötiges, was ich reduzieren müsste. Bei Büchern neige ich auch nicht zu dem Phänomen, dass ich spontan ein Buch kaufe und später denke, dass ich es vielleicht doch nicht gebraucht hätte. Denn ich lese es. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, die zahlenmäßige Beschränkung für Bücher pro Monat aufzuheben. Denn sie ist nicht notwendig, um das Ziel meiner Challenge zu erreichen und schadet am Ende des Tages meiner mentalen Gesundheit und meiner Leidenschaft fürs Lesen.

Dennoch habe ich eine meiner besten Freundinnen damit beauftragt, dass sie überwachen soll, dass ich nicht ständig solche Ausnahmen einführe oder Regeln ändere. Ich habe mir angewöhnt, sie nach ihrer Meinung zu fragen, wenn ich mir bei einer Sache nicht sicher bin, unter welche Liste sie fällt. Das klappt bisher ganz gut. Ich bin sehr dankbar, sie als Unterstützung bei dieser Challenge zu haben.

Das war es für heute.

Deine Anna

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